Die Geschichte der Orgeln in der Evangelischen Kirche Altenbeken

Daten zum Werdegang

Über die Orgeln vor 1972 ist nichts näheres bekannt, die Gemeinde besitzt für diese Zeit keine Unterlagen. So beginnt die „Geschichtsschreibung" der Orgeln für unsere Kirche erst...

 

Anfang 1972

Die Angebote der Orgelbaufirma Willi Peter, Köln, das vorhandene, durch eingedrungene Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogene, Orgelpositiv zu retten werden abgelehnt. Das Orgelpositiv wurde aufgegeben und verschrottet.

 

03.07.1974

Ein neues, kleines Instrument wird durch die Firma Ahlbom, Dransfeld, geliefert.

Es handelt sich um eine „Heinz‑Ahlborn‑Orgelharmonium, Modell Fl" mit Sitzbank.
Preis: 5.100,‑‑ DM

Dieses Instrument steht heute in der Friedhofskapelle in Schwaney.

 

15.10.1979

Die bei der Firma Böhm, Minden, bestellte elektronische Sacral‑Orgel wird als Bausatz im Selbstbau‑System geliefert und in der Kirche zusammengebaut.          Preis: 4.404,00 DM.

Diese Orgel findet am 20.06.1993 ihren Platz in der Friedhofskapelle in Altenbeken.

 

25.06.1993

Der landeskirchliche Orgelverein stellt der Gemeinde ein von der Orgelbaufirma Hammer, Hemmingen, erstelltes Orgel‑Positiv leihweise zur Verfügung.

„Positiv‑Orgel 1/4, Baujahr 1992" in massivem Esche‑Gehäuse mit Ornament Schleierwerk

Maße: 248 x 126 x 77 HxBxT +20 cm Klaviatur Manual C‑f', Pedal angehängt D‑d'

Gedackt 8'      Blockflöte 2'

Principal 4'     Quinte 1 1/3'

Motor/Balg‑Anlage im Orgelunterbau

Dieses Orgel‑Positiv wird am 27.03.2000 von der Orgelbaufirma Steinmann zerlegt und im Keller des Kreiskirchenamtes eingelagert.

 

24.11.1998

Das Presbyterium beschließt, die Orgelbaufirma Kampherm & Steinecke, Verl, mit dem Bau einer neuen Orgel zu beauftragen.

Preis: 176.737,60 DM.

Durch Spenden, Zuschüsse und Zinsen kam bis jetzt ein Betrag von 113.145,00 DM zusammen.

Beratung bei der Planung und Durchführung:

Herr Manfred Schwartz, Orgelsachverständiger der Ev. Kirche von Westfalen.

 

 

Der Weg zur neuen Orgel

Die Geschichte der neuen Orgel beginnt eigentlich schon 1993 mit der leihweisen Überlassung der uns inzwischen so vertrauten Orgel. Da eine zeitliche Begrenzung der Ausleihe bekannt war, lag der Gedanke für die Anschaffung einer neuen Orgel nahe. Mit dem Einzug der „Leih"‑Orgel starteten wir deshalb auch die Sammelaktion für eine eigene, an die Größe des Kirchenraumes angepasste, Orgel. Ende 1997 gingen diesbezügliche Wünsche in konkrete Planungen über. Problematisch war besonders das begrenzte Platzangebot in der Kirche, das praktisch nur einen annähernd quadratischen Grundriss der Orgel zuließ.

Nach Einholung verschiedener Angebote und einem Treffen mit den Herren Kampherm und Steinecke am 4.6.1998 in der Kirche in Altenbeken ging dann alles recht schnell:

 

Die Firma Kampherm & Steinecke, Verl, legte am 10.9.1998 ein Angebot vor, das hinsichtlich des Baukonzeptes Anklang fand und auch preislich für unsere Gemeinde als erschwinglich angesehen wurde.

Da die Firma außerdem noch gute Referenzen mittels bereits erstellter Orgeln vorweisen konnte, beschloss das Presbyterium am 24.11.1998, die Orgelbaufirma Kampherm & Steinecke in Verl, mit dem Bau einer neuen Orgel zu beauftragen.

 

Beratung bei der Planung und Ausführung:

Herr Manfred Schwartz, Orgelsachverständiger der Ev. Kirche in Westfalen.

Der Auftragspreis betrug einschl. Transport, Montage in Altenbeken und Intonation DM 176.737,60. Durch Spenden, Zuschüsse und Zinsen kam bis zum 31.Dezember 1999 ein Betrag von DM 113 145.‑‑ zusammen.

 

Baubeginn

Der Startschuss für den Bau erfolgte im Juni 1999, so mussten z.B. die Metallpfeifen bei der Fa. L. und J. Klein GbR, Orgelmetallpfeifenbau, Calden, in Auftrag gegeben werden, so richtig los ging es dann aber erst im Herbst. Jetzt allerdings mit Hochdruck, so dass Anfang Januar 2000 schon ein großer Teil der Baugruppen weitgehend fertig war (z.B. Windlade, Spieltisch, Pfeifen, Orgelbank).

Bis Mitte März war der gesamte Aufbau so weit fortgeschritten, dass einzelne Register gespielt werden konnten und für den 25.3.99 war ein Werkstattkonzert mit der neuen Orgel angesagt.

So machten sich denn immerhin 30 Hörerinnen und Hörer an einem Samstagnachmittag mit dem Bus nach dem zur Orgelwerkstatt umgebauten Bauernhof in ländlicher Idylle nahe Verl auf.

Nach Bestaunen der Orgel (die wenigsten hätten wohl gedacht, dass sie so hoch wird) und Ausfragen der drei Orgelbauer, die wie immer fachkompetent und sehr geduldig jede Frage beantworteten, stärkten wir uns erst mal mit Kaffee und Kuchen und dann erklang zum erstenmal vor einem größeren Publikum die neue Orgel, virtuos gespielt von Matthias Johannmeier, einem der Orgelbauer. Neben Kirchenmusik ließ er uns hören, was man noch so alles, Ungeahntes, auf einer Orgel spielen kann. Der Klang der neuen Orgel füllte den ganzen Raum der umgebauten Scheune.

Wir waren begeistert!

 

Zwei Wochen später (am 10. April) begann der Transport der ‑ in mehr oder weniger handliche Einzelteile zerlegten ‑ Orgel von Verl nach Altenbeken.

In den darauffolgenden Tagen wurde das Instrument an seinem für die nächsten hundert Jahre (!) vorgesehenen Standort aufgebaut und intoniert. Die alte Orgel erklang am Sonntag, dem 26.3.1999, zum letztenmal in unserer Kirche. Pfarrer Richard Pothmann verabschiedete sie nach dem Gottesdienst mit nachdenklichen Worten, immerhin hat dieses „Provisorium" uns sieben Jahre lang gute Dienste geleistet.

Bis zum Ostersonntag waren die Gottesdienste nun orgelstumm, ein Grund mehr für alle, recht kräftig zu singen.

“Christ ist erstanden!" war in der Osternacht am 23. April 2000 der erste auf der neuen Orgel gespielte Choral.

Im Hauptgottesdienst um 10.00 Uhr wurde schließlich nach der feierlichen Orgelweihe die Orgel durch Pfarrer Richard Pothmann und

Pfarrer Dr. Rainer Dinger, dem Stellvertreter des Superintendenten in den Dienst der Gemeinde gestellt. Gespielt wurde die neue Orgel von dem Kantor unserer Gemeinde Herrn H. Bentemann.

 

Musikalischer Bauplan (Disposition)

 

I. Manual:

Prinzipal      8'            C ‑ E, G ‑ A, f° ‑ d" Prospekt     75 % Sn/Pb

Oktave        4'            C ‑ Fs Prospekt                           75 % SnIPb

Oktave        2'                                                               75 % SnIPb

Mixtur 4f    2'            kombiniert mit Oktave 2'           75 % SnIPb

Bordun        8'            C ‑ f° Transmission aus              40 % SnIPb

                                  Gedeckt 8'                                 

Rohrflöte    4'            halbrunde, zugelötete Deckel     40 % SnIPb

Flöte            2'                                                               40 % Sn/Pb

Sesquialter 2f 2 2/3'                                                     40 % SnIPb

Oboe           8'            volle Länge                                40 % SnIPb

 

II. Manual:

Gedeckt     8'             Fichtenholz / Birnbaumholz

Rohrflöte   4'             Wechselschleife

Flöte           2'             Wechselschleife

Sesquialter 2f. 2 2/3' Wechselschleife

Oboe          8'             Wechselschleife

 

Pedal:

Subbaß       16'           Fichtenholz / Birnbaumholz

 

 

Nebenzüge:

Tremulant                   über 1. und II. Manual

Manualkoppel             als Tritt und Registerzug

Pedalkoppel 1             als Tritt und Registerzug

Pedalkoppel II            als Tritt und Registerzug

 

Lichtschalter

Motorschalter

 

Winddruck: 80 mm Wassersäule

 

 

Großes und kleines zur Orgel

 

Ausgeschrieben wurde der Orgelneubau im Mai 1998.
Im November 1999 erhielt die Orgelbaufirma Kampherm & Steinecke den Auftrag zum Bau der neuen Orgel.
Die Bauzeit, Planung eingeschlossen, betrug etwa ein Jahr.
Eingebaut wurden 726 Pfeifen,
die größte misst 2,50 m, die kleinste 2,5 cm Länge.
Zwei Register ‑ Gedeckt 8' und Subbaß 16' ‑bestehen aus Fichtenholz / Birnbaumholz.
Alle anderen Pfeifen sind aus einer Zinn‑Blei‑Legierung.
Für den Orgelkörper verwandte man Eichenholz.
Die Abmessungen der Orgel betragen:
Höhe:  4,66m
Breite  1,80m
Tiefe (mit Spieltisch und Orgelbank)            2,50 m
Das Gesamtgewicht der Orgel beträgt mehr als eine Tonne.


Drei Mitarbeiter bauten die Orgel in drei Tagen auf (ohne Intonation).